Sterkmanns
"Shrubs are the backbone of the garden" und Gallicas sind das Rückgrat eines Rosengartens, das steht schonmal fest.
Dies hier ist so eine Gallica, die an ihrem Platze so zuverlässig ihre Aufgabe erfüllt, dass sich der ja grundsätzlich immer dem Neuen gegenüber aufgeschlossene Gartenmensch jeder noch so absurden gärtnerischen Kaprice hingeben kann - da werden Sämlinge betüddelt, neue Staudenbeete angelegt, Pflanzpläne erstellt, getopft und pinziert und das alles nur, weil einem Sterkmanns und seine Kumpel den Rücken freihalten.
Dort, wo diese Gallicas stehen, muss man sich um nichts mehr groß kümmern, der mannshohe Strauch ist nämlich so gesund und wächst so schön dicht, dass kaum was Fremdes ihm je durch das Blattwerk wuchert, ein, zwei, drei kurze Kontrollblicke reichen da pro Jahr. Und vielleicht lässt sich gar ein Ausläufer abernten, denn Sterkmanns, der manchmal auch unter dem Namen Sterckmanns anzutreffen ist, ist in wurzelecht zu Ausläufern sehrwohl in der Lage.
Der Höhepunkt ist aber natürlich die Blütezeit in Juni und Juli, die Blüten sind durchaus eindrucksvoll geplüscht und zeigen ein sehr reges Farbspiel.
Sterkmanns ist ein Zipfelträger (nur wenige Blüten bilden hier auch mal eine Ausnahme), der Duft ist so mittel.
Ich habe diese Sorte auch unter dem Namen Adèle Heu erhalten. Ich sage nicht, dass alle als Adèle Heu angebotenen Rosen immer Sterkmanns sind, aber es ist beim Sammeln historischer Rosen halt eine gewisse Vorsicht geboten. Es gibt viel weniger Gallicas als man sich so denkt.
Übrigens sind auch Duke of Orléans und Henry IV Synonyme der Adèle Heu, mit etwas Pech hat man also auf die Schnelle mal vier Rosen gekauft, von denen man drei gar nicht braucht.
Für mich ist sowas immer ganz besonders ärgerlich, denn immerhin hatte ich schon einigen Aufwand mit dieser Rose.
Die Artikelbeschreibung ging so:
Adèle Heu
als der Herr Heu der Frau Heu eröffnete, er werde eine Rose nach ihr benennen, war sie keineswegs überrascht, wahrscheinlich hatte sie sich eher gefragt, warum dies denn erst jetzt geschähe, jetzt, 1816.
Denn Herr Heu war Rosenzüchter - und nicht nur irgendeiner. Er war sozusagen DER Rosenzüchter.
Und eigentlich hieß er auch gar nicht Heu, sondern Vibert, Jean-Pierre Vibert (1777-1866), aber seine Gattin hieß wirklich Adèle Heu, und nach ihr ist diese Rose benannt.
Wenn also, so meine Annahme, der größte Rosenzüchter seiner Zeit, kein ganz gestörtes Verhältnis zu seiner Ehegattin hatte, dann sollte sich das eigentlich in der Wahl dieser Rose widerspiegeln. Und ja, ich denke, diese Wahl wird ihr Wohlwollen gefunden haben.
Es handelt sich dabei um eine Zipfelträgerin ("Mein Enkelkind hat alles, was es braucht"), eine der wenigen Gallicas, die einen spitz zulaufenden Zipfel in der Mitte der Blüte ausbilden.
U.s.w.