Mme Legras de St. Germain,
gern auch einfach nur Mme Legras genannt, gehört zu den Standards einer jeden ernstzunehmenden Rosensammlung.
Sie wird als Albarose oder auch als Alba-Noisette geführt, aber das ist, wie so häufig bei den Historischen, Fischen im Trüben, denn sie ist unbekannter Herkunft.
Sie hat eine gewisse Ähnlichkeit mit der wohl stärker verbreiteten Mme Plantier (insbesondere die geöffnete Blüte) aber ihre Knospen sind niemals rötlich angehaucht und ihre Blütenmitte ist eher gelblich als grün. Zudem hat ihr Duft, anders als bei Mme Plantier, eine deutlich zitronige Note.
Beide Sorten haben zumeist stachelfreie Triebe, was die Verwechslungsgefahr noch erhöht.
Obwohl sie als Großstrauchrose als Solitärstrauch gezogen durchaus die 2,50 m erreichen kann, sieht man sie doch zumeist deutlich kleiner in unseren Gärten. Das könnte damit zusammenhängen, dass diese Rose zum zügigen Aufbau ihres Strauchs etwas Unterstützung braucht, indem Jahr für Jahr die bodennahen Triebe entfernt werden und so das Wachstum der Pflanze mehr in die Höhe geleitet wird.
Wer das unterlässt, wird seine Rose unter mannshoch und in ziemlich breitem Wuchs vorfinden.
Auch die Jungpflanzen zeigen schon diesen Hang zum Breitenwuchs, weshalb diese Sorte zu den wenigen Rosen meines Sortiments zählt, bei denen ich den Kunden wärmstens ans Herz legen möchte, noch ein, zwei Jahre diesen Erziehungsschnitt durchzuführen - die Rose dankt es einem unser ganzes Leben lang, auch wenn sie diese ersten Jahre dadurch vielleicht etwas zurückbleibt.
Ansonsten ist diese Rose robust, anspruchslos und von guter Frosthärte..
Noch eine Besonderheit: Mme Legras blüht für eine sommerblühende Historische sehr lang und sie blüht recht spät, so dass sie bei mir immer diejenige ist, die die Hauptblüte abschließt.
