Mühle Hermsdorf

Mühle Hermsdorf

Der sächsische Züchter Ernst Dechant, dem wir u.a. die wunderbare Schloss Seusslitz verdanken, hat diesen einmalblühenden, wüchsigen Rambler 1928 hervorgebracht.
Es handelt sich um eine Multiflora-Wichuraiana-Mischung, in der die Vorzüge beider Stammmütter glücklich vereint sind.
Die Rose wächst stramm aufrecht und erreicht eine Höhe von ungeschnitten bis zu 4 m, ist also mit geringem Aufwand auch auf 3 m zu halten. Die Triebe sind nahezu stachelfrei und gut zu führen, der eher schmale Wuchs erlaubt auch das Einpflanzen in Wegesnähe.
Die reinweißen Blüten mit leuchtenden Staubgefäßen entwickeln sich aus mattgelben Knospen und verströmen einen guten, würzigen Duft.
Mühle Hermsdorf ist bei mir der am frühesten blühende Rambler und steht bereits in der Hauptblüte des Rosengartens im vollen Flor. Das ist weder gut noch schlecht. Da aber all die anderen Rambler ungefähr zehn Tage nach der Hauptblüte loslegen, kann das von gestalterischer Bedeutung sein. Wer etwa ein paar violette Gallicas mit einer weißen Ramblerwand kombinieren will, sollte schon auf so einen Frühblüher zurückgreifen, sonst gäbe es ein Nacheinander und kein Miteinander.
Hervorzuheben ist noch die gute Frosthärte.

Da diese Rose den zumeist englischen Rosenbuch-Autoren kaum bekannt ist, hat sie leider bisher eine viel zu geringe Verbreitung erfahren, möglicherweise bin ich der einzige weltweit, der sie überhaupt wurzelecht anbietet.
Dabei sollte man gerade hierzulande einer einheimischen Züchtung (in diesem Fall aus der Nähe von Chemnitz) im Zweifel den Vorzug geben, hauptsächlich natürlich, weil sie unseren klimatischen Gegebenheiten entspricht, aber eben auch - und das soll bitte nicht als Deutschtümelei verstanden werden - weil diese prächtigen Rosen als Teil unseres Kulturerbes nicht verschollen gehen sollten.