Dis moi qui je suis

Dis moi qui je suis

Wenn das eine ernstgemeinte Aufforderung ist, dann kann man diesem Sag-mir-wer-ich-bin ja durchaus mal nachkommen - zumindest kann man sich dieser Rose unbekannter Herkunft etwas nähern.
Da fällt von Weitem schon auf, dass dieser Strauch, der so um die 1,80 m Höhe erreicht, überaus überwallend wächst, wenn man ihn denn nur lässt und nicht allzu sehr schneidet.
Ich bin ein großer Verfechter des Rosenschnitts - ich lasse mir von den kleinen Biestern nicht gern auf der Nase herumtanzen - aber hier würde man den romantischen Charakter des Strauches zerstören. Bessser wäre es da schon, diesen Charakter noch zu unterstreichen, indem man bei freiem Stand eine Art künstlichen Zaun im Karree als Stütze um die Rose baut oder man macht es gleich unaufwendig und richtig und pflanzt die Rose an einen Zaun zum Sich-darüberlegen.
Es ist dabei auch zu bedenken, dass die überhängenden Peitschentriebe dieser Rose, die durchaus über 2 m Länge erreichen können, im nächsten Jahr aus jeder Blattachse je einen Blütentrieb treiben werden.
Geht man näher heran, fallen die langen Internodien auf, die es so nur in einer Rosenklasse gibt, nämlich der der Bengal-Hybriden (The Shell Rose und Frederic II de Prusse wachsen bei mir gleich in der Nähe - das ist Jacke wie Hose).
Ein hellrötlicher Austrieb und auch das Ausbleiben von Hagebutten erhärtet noch diese Einschätzung, dass es sich eben nicht um eine reine Gallica-Rose handelt.
Diese sommerblühende Rose ist genügsam, kommt auch mit Halbschatten zurecht und stellt offenbar keine großen Ansprüche an die Bodenqualität.
Frostschäden habe ich bisher noch nicht beobachten können.
Für den Neuling würde ich sie nicht empfehlen, weil der Wuchs ihn überfordern würde, aber wer sich die Rosenschere nicht extra beim Nachbarn ausleihen muss und stattdessen eine eigene besitzt und sie auch gern benutzt und wer sich zutraut, nicht der Versuchung nachzugeben, bodenliegende Triebe zu erhalten, der wird eine Menge Freude an dieser Rose haben.
Ausläufer habe ich an meinen Mutterpflanzen bisher nicht entdecken können.